Diskutierten leidenschaftlich über die GroKo
Als der SPD-Ortsbezirk Lorbach sich 2014 neu gründete, war ein zentrales Anliegen, ca. einmal im Monat einen Beitrag zur politischen Willensbildung zu leisten. Am vergangenen Donnerstag trafen sich ausschließlich Mitglieder, um vor dem SPD-Bundesparteitag am kommenden Sonntag über das Thema „Große Koalition“ zu sprechen. Was folgte, war eine zweistündige leidenschaftliche Diskussion. Soll die SPD in Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU und danach in eine Regierung eintreten oder nicht? Könnte der Gang in die Opposition die bessere Alternative sein? Wäre die Minderheitsregierung eine gute Lösung? Das Stimmungsbild fasste Ralf-Walter Wachner in passende Worte: „Ich fühle mich zwiegespalten.“
Jürgen Rollmann, 1. Vorsitzender der Lorbacher SPD: „Nach jahrelang gespürter Politikverdrossenheit sind das aktuell Sternstunden der Demokratie. Die Menschen sind an Politik interessiert, sie diskutieren, streiten, ringen um gute Argumente. Und die SPD ist die einzige Partei in Deutschland, die ihre Mitglieder im laufenden Entscheidungsprozess mit einbezieht. Auch auf die Stimmen der kleinen Lorbacher SPD wird es bei einer möglichen Mitgliederbefragung ankommen, ob wir eine neue Groko erleben werden. Mitmachen lohnt sich also.“
Bei der abschließenden Abstimmung gab es ein knappes Ergebnis zugunsten der Groko-Befürworter. Zentrale Argumente der Befürworter: In Regierungsverantwortung kann die SPD mehr für die Menschen inhaltlich erreichen, als in der Opposition. Und es geht nach den geplatzten Jamaika-Verhandlungen darum, sich der Verantwortung für unser Land zu stellen, das eine wichtige Rolle in Europa spielt.