Jugendarbeit: Der Drops ist noch nicht gelutscht

Veröffentlicht am 09.06.2020 in Stadtpolitik

„Nicht jedes Nichtwissen muss in eine Presseerklärung münden. Nicht jede Vermutung veröffentlicht werden.“ Mit diesen Worten kommentieren die Fraktionen der FWG und SPD eine Veröffentlichung der Büdinger Grünen zum aktuellen Stand der Jugendräume im Casa Atrium.

„Der Drops sei keineswegs gelutscht. Die Meinungsbekundungen der Grünen sind allerdings ein echter Bärendienst für die Verhandlungen und damit auch für die Jugendarbeit“, betont der SPD-Fraktionsvorsitzende Manfred Scheid-Varisco. Für die FWG Fraktion ergänzt Thomas Appel: „Wir erhoffen uns, dass die Verhandlungen mit der Eigentümergemeinschaft fortgesetzt und erfolgreich gestaltet werden können. Wir wünschen uns dort nach wie vor einen Ort für unsere Kinder. Seit mehr als 40 Jahren versucht sich Büdingen im Bereich der kommunalen Jugendarbeit. Alle Bemühungen waren mal mehr oder weniger ernsthaft, mal mehr oder weniger erfolgreich. Von einer Kontinuität kann jedoch nicht die Rede sein. Alle Fraktionen – auch die Büdinger Grünen – müssen sich eingestehen, dass sie ein Teil dieser Abläufe sind und Verantwortung tragen.“ In all diesen Jahren sei es um Konzeptionen, vernünftige Räumlichkeiten und die realistische Finanzierbarkeit einer kommunalen Jugendarbeit gegangen. „Grundlage für eine nachhaltige Gestaltung sind für uns die personelle Ausgestaltung und Konzeption der Jugendarbeit. Dazu gehört für uns insbesondere die aufsuchende bzw. mobile Jugendarbeit.  Ein bewusster Schwerpunkt muss es sein, junge Menschen bei der Durchsetzung ihrer Interessen zu fördern, mit ihnen und nicht über sie zu sprechen und ihnen auch in schwierigen Lebenslagen unterstützend zur Seite zu stehen“, schildert Thomas Appel. „Wir wünschen uns darüber hinaus eine enge Vernetzung mit der Kinder- und Jugendarbeit innerhalb der Büdinger Vereine, den Schulen und anderen Einrichtungen der Stadt.“ Diese gegenseitigen Unterstützungsnetzwerke seien eine wichtige Grundlage um zukünftig möglichst viele Kinder und Jugendliche der Großgemeinde – insbesondere auch in den Stadtteilen – zu erreichen. „Mit dem Grundsatzbeschluss die Jugendarbeit wieder in Eigenregie durchzuführen, der Schaffung einer zweiten Jugendpfleger Stelle und vielen Projekten mit den Büdinger Vereinen wurden hierfür erste Grundlagen geschaffen“, so Scheid-Varisco.  Darüber hinaus habe der Magistrat, die Erste Stadträtin Henrike Strauch und die verantwortlichen Mitarbeiter der Verwaltung viele wichtigen Vorschläge präsentiert und Anregungen vorgelegt.  Thomas Appel ergänzt: „Die Mitarbeiter unserer Fachabteilung wissen aufgrund ihrer Ausbildung sehr gut, welche Konzepte und Maßnahmen in welcher Reihenfolge umgesetzt werden müssen, um endlich zu einer nachhaltigen Jugendarbeit in Büdingen zu gelangen.“ Die Kritik der Grünen fokussiert sich nun auf den bisher noch fehlenden Jugendraum und in diesem Zusammenhang sollte die Fraktion der Büdinger Grünen ihre eigene Verantwortung besonders selbstkritisch hinterfragen. Vor allem, wenn es um die angesprochenen Verzögerungen geht. Bereits im Sommer 2018 wurden durch den Magistrat und die Mitarbeiter der Fachabteilung ein entsprechender Vorschlag zur Nutzung der Räumlichkeiten im Casa Atrium vorgelegt. Die entsprechende Vorlage an die Stadtverordnetenversammlung wurde durch den Magistrat allerdings zurückgezogen, weil sich bereits im Vorfeld eine mehrheitlich ablehnende Haltung abzeichnete. Lediglich SPD und FWG hatten sich positiv zu den Räumlichkeiten geäußert. Scharfe Kritik an der Idee Casa Atrium kam nicht zuletzt von den Grünen, die nun für sich entscheiden, dass der Drops dort gelutscht sei. „Fakt ist aber: Bereits im Sommer 2018 hätte es einen entsprechenden Beschluss geben können. Die Verhandlungen hätten früher begonnen und man wäre heute sehr viel weiter. Diese Verzögerungen sind auch eine direkte Folge der ablehnenden Haltung der Grünen, die erst nach weiteren Gesprächen davon überzeugt werden konnten, ihre Position zu überdenken. Geschickter wäre es gewesen, den Gesprächen und Verhandlungen die notwendige Zeit zu geben. Wohlwissend, dass es aufgrund der aktuellen Corona-Problematik zwangsläufig zu Verzögerungen kommen muss. Ein Beispiel dafür ist, dass auch die Büdinger Grünen derzeit an keinen Sitzungen teilnehmen möchten. Genau dort – und nicht in den Medien – werden die Stadtverordneten allerdings fachlich und inhaltlich umfassend über den tatsächlichen Stand informiert. Ein qualifiziertes Wissen, welches man durchaus dazu nutzen kann, auf die eine oder andere Pressemitteilung zu verzichten“, betonen SPD und FWG.

 
 

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